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E-Learning 2
Bericht einer Gymnasiallehrerin

E-Learning ab Klasse 5 – Chats und Videokonferenzen gehören dazu
Mit anderen Eltern und befreundeten Lehrern tausche ich mich derzeit viel aus über das Thema Homeschooling. Eine Freundin ist Gymnasiallehrerin und unterrichtet Englisch sowie Spanisch. Seit sieben Wochen gibt sie diesen Unterricht von zu Hause aus und das mit zwei kleinen Kindern im Homeoffice. Immerhin: E-Learning an weiterführenden Schulen verdient den Namen offenbar deutlich stärker als bei Grundschülern. „Bei uns gibt es einen Stundenplan. Und wenn meine Klassen gerade Englisch oder Spanisch bei mir haben, dann muss ich in dieser Zeit zu Hause an meinem Laptop für Fragen zu den Aufgaben zur Verfügung stehen und ihnen quasi sofort antworten können. Diese Chatfunktion läuft über die offizielle Plattform Lernsax“, berichtet sie. Aber natürlich laufen die Fragen auch zu anderen Zeiten am Tag ein und fordern eine Lehrerin mit zwei Kindern daheim ordentlich heraus.
Die Lernsax-Plattform ist oft überlastet
So kommt meine Freundin mehrfach die Woche auf acht Schulstunden E-Learning-Unterricht. Doch nicht jeder Lehrer beherrscht den Umgang mit der Plattform. „Ich habe mich mit Lernsax schon früher beschäftigt, denn wenn ich als Spanischlehrerin mal krank bin, würde der Unterricht ausfallen. Daher habe ich die Plattform schon vor Corona genutzt, um meinen Schülern in solchen Fällen Aufgaben zu senden. Andere Kollegen aber mussten die Benutzung der Plattform erst erlernen. Zudem ist sie ständig überlastet, auch weil bei uns das Mobilfunk-Netz dafür leider noch nicht ausgelegt ist.“
Klar ist auch: Medienbildungspläne sind in Sachsen gerade erst im Entstehen gewesen, als Corona begann. „Es ist also noch nichts passiert, was Ausstattung oder Fortbildung in diesem Bereich angeht“, sagt meine befreundete Lehrerin. Lernvideos für ihre Schüler zuhause zu drehen, das traut sie sich aus verschiedenen Gründen nicht zu: „Zum einen fehlt schlichtweg eine vernünftige technische Ausstattung dafür, zum anderen habe ich zwei Kinder, die mir wenig Ruhe für solche Videos lassen. Und wenn man mit diesem Mittel arbeitet, sollte so ein Lernvideo natürlich vernünftig gemacht sein.“
Videokonferenzen muntern Schüler auf
So greift sie aber immerhin auf vorhandene Lernvideos von Muttersprachlern zurück, von denen es bei YouTube ausreichend gibt. Diese empfiehlt sie in Wochenplänen ihren Schülern zur Unterstützung beim Vokabellernen etc. Und bei einer befreundeten Familie stehen seit vergangener Woche nun auch Videokonferenzen einmal wöchentlich auf dem Plan, bei denen sich alle Schüler der Klasse sehen können. „Für unsere Tochter ein absoluter Höhepunkt der Lernwoche, danach ist sie wie ausgewechselt“, berichtet ihre Mutter.